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Die in dieser Ausstellung hängenden fünf Bilder von kontrastreicher schwarz- roter Dynamik geben die ungeheuerliche Gefährdung der Natur und Kultur durch die teils absichtlich gelegten Brände in Galizien wider. Detlef Kappeler geht gleichsam eine Komplizenschaft mit der Landschaft, in der er lebt, ein und schreit mit seinen Bildern seinen Protest gegen die tödliche Bedrohung heraus. Diese Bilder sind Offenbarung und Verschlüsselung zugleich. Wenn man sich erinnert, mit welch krimineller wirtschaftlich motivierte Energie im letzten Sommer in Italien und Griechenland Feuer gelegt wurden, erkennt man, dass Kappeler hoch aktuelle Bilder malt.
Kappeler ist ein Maler, der sein Inneres, und d. h. seine Erregung filterlos 1:1 auf die Leinwand wirft, sich selbst gegenüber ehrlich, andern gegenüber direkt, ohne allerdings in Melancholie zu verfallen.
Seine Handschrift ist biografisch gebunden, d. h. Erfahrung und Situation gehen ineinander über. Am Schönsten ist dies in dem Bild „Beginnende Signale- Lebenswege verlieren sich- fremd- fallen sie aus den Wolken“ zu sehen. Es ist wieder eine Anleihe aus dem „Candide“. Das Bild zeigt eine fast romantische Landschaft, über die dunkle chaotische Wolken erscheinen und langbeinig Lichtpunkte in den blauen Horizont setzen.
Es ist ein erschreckendes und zugleich zuversichtliches Bild.
Seine wunderbaren ruhigen Kohlzeichnungen zeigen dies ebenso wie die beiden großen Bilder „Ankunft“ und „Das Leben ist ein anstürmen, dem wir uns unterwerfen“. Kappeler will sie sowohl in ihrer optimistischen und pessimistischen Deutungsmöglichkeit aufeinander bezogen haben, sonst hätte er sie nicht so gehängt. Aber ob wir, die Betrachter, das für uns gelten lassen, bleibt unsere Entscheidung.
Detlef Kappeler agiert aus seelischen, existentiellen Wunden heraus, die wir alle kennen.
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